Hoyzer auf dem Weg in den Knast

Wer in Deutschland von Wettbetrug spricht, kommt an einem Name nicht vorbei – Robert Hoyzer. Der ehemalige DFB Referee löste im Jahre 2005 einen riesigen Skandal hierzulande aus. Was war passiert? Robert Hoyzer war in die Fänge der Berliner Wettmafia geraten. Vom kroatischen Unterwelt-Boss der Wettszene Ante Sapina ließ sich Hoyzer bestechen, um die Geschehnisse auf dem Rasen zu beeinflussen.

Die betroffenen Spiele – ein Überblick

Folgend haben wir Euch einen kleiner Überblick der ominösen Hoyzer Spiele zusammengestellt.

  • Pokal SC Paderborn 07 vs. Hamburger SV: Mit seinen Fehlentscheidungen – unter anderem die Rote Karte gegen Emile Mpenza – hat der Schiedsrichter wesentlich zum Erfolg des Gastgebers beigetragen. Der HSV wurde später vom DFB entschädigt.
  • Pokal 1. FC Nürnberg vs. LR Aalen: Trotz des überraschenden Auswärtssieges konnte der Betrug nie nachgewiesen werden.
  • 2. Liga Rot-Weiß Essen vs. FC Rot-Weiß Erfurt: Auch in diesem Match konnte der Wettbetrug schlussendlich nicht zweifelsfrei festgestellt werden.
  • 2. Liga MSV Duisburg vs. SpVgg Greuther Fürth: Der Verdacht hatte sich laut DFB zwar erhärtet, ein abschließendes Urteil gegen Hoyzer ist aber auch hier nicht gefallen.
  • 2. Liga LR Aalen vs. Wacker Burghausen: Der Referee hat den Wettbetrug eingestanden, das Match wurde wiederholt.
  • 2. Liga: SpVgg Unterhaching vs. 1. FC Saarbrücken: Der Beeinflussung ist gescheitert, da der Gastgeber den geschenkten Elfmeter verschossen hat.

Des Weiteren standen mehrere Begegnungen der Regionalliga unter Manipulationsverdacht. Wiederholungen der Partien hat es aber nicht gegeben.

Das Cafe King – weitere betroffene Akteure

Abgespielt hat sich der Wettskandal 2005 vornehmlich im Berliner Cafe King. Das Lokal galt als Treff der kroatischen Wettmafia. Im Zuge der Ermittlungen sind damals weitere Spieler und Schiedsrichter in den Fokus der Justiz geraten. Dem Referee Dominik Marks wurden beispielsweise ebenfalls Manipulationen nachgewiesen. Ins Zwielicht gerieten weiterhin die Hertha Profis Alexander Madlung, Nando Rafael und Josip Šimunić, welche jedoch lediglich als Stammgäste im Cafe King waren.

Kurzfristig verhaftet wurde zudem Steffen Karl, der damals beim Chemnitzer FC aktiv war. Der Mittelfeldstratege war in mehrere Bestechungsversuche involviert. Andere Schiedsrichter wie Felix Zwayer und Torsten Kopp erhielten Strafen, da sie ihr Wissen nicht oder erst verspätet an den DFB übermittelt hatten.

Die Urteile für Ante Sapina und Robert Hoyzer

Wirklich gelohnt hat sich der Wettbetrug von Robert Hoyzer nicht. Der Schiedsrichter musste seine Karriere zwangsläufig beenden, damit jedoch nicht genug. Strafrechtlich wurde Hoyzer vom Landgericht Berlin zu 2 Jahren und 5 Monaten ohne Bewährung wegen Beihilfe zum bandenmäßigen Betrug verurteilt. Gleichzeitig erhielt er vom DFB eine lebenslange Sperre als Spieler, Trainer, Funktionär und Referee. In der Nachbetrachtung erscheint das strafrechtliche Urteil gegen Robert Hoyzer durchaus hart, vor allem im Vergleich zum eigentlichen Drahtzieher des Wettbetruges. Der „Pate“ Ante Sapina kassierte für seine Bestechungen lediglich 2 Jahren und 8 Monate.

Die Konsequenzen aus dem Wettbetrug

Die Reaktion auf den Wettskandal war beim DFB vielschichtig. Einerseits sollte der Ansetzungsmodus der Schiedsrichter verändert werden, anderseits wurde sogar über die Einführung von echten „Profi Referees“ nachgedacht. Viele Punkte, für die es 2005 eine hektische Beschlussvorlage gab, wurden später wieder gewaltig abgeschwächt.

Geblieben ist jedoch ein ganz wichtiger Fakt. Seit 2005 ist es Spielern, Trainern und Funktionären verboten, Fußballwetten abzuschließen und dies betrifft nicht nur die eigenen Partien, sondern gilt für alle Begegnungen.

Die weitere Karriere der beiden Haupttäter

Robert Hoyzer und Ante Sapina. Die Entwicklung der beiden damaligen Haupttäter könnte unterschiedlicher kaum sein. Während der Kroate 2009 direkt in den nächsten Wettskandal verwickelt wurde, hat Hoyzer eine seriöser Entwicklung hinter sich. Ab 2011 kickte er in der Berliner Landesliga beim SSC Teutonia Spandau und avisierte dort sogar zum Kapitän. Nach Beendigung seiner aktiven Karriere übernahm Hoyzer den Posten des sportlichen Leiters. Nach einem Jahr als ehrenamtlicher Technischer Direktor beim Berliner AK, heuerte der ehemalige Schiedsrichter zur Saison 2015/16 beim Regionalligisten FC Victoria 1889 Berlin an. Als hauptamtlicher Technischer Direktor ist Robert Hoyzer zurück im Spitzenfußball.

Zu verdanken hat der Skandal-Schiedsrichter seine zweite Chance dem ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger, der den Berliner bereits im Jahre 2010 komplett begnadigt und die lebenslange Sperre aufgehoben hat.